Wenn die Zusammenarbeit zur Qual wird

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Ihr Chef ist ein Choleriker und Sie wissen nie, wann er mal wieder scheinbar grundlos explodiert? Oder ist er völlig überfordert von seiner Position, wurstelt hilflos vor sich hin und verteilt sinnlose Aufgaben? Ein schwieriger Chef kann für Ihre tägliche Arbeit zur Zerreißprobe werden. Doch Sie als Assistentin und Sekretärin haben eine Wahl!

Eins steht fest: So kann es nicht weitergehen. Ihr Chef macht Ihnen bewusst oder unbewusst die Arbeit schwer. Es muss etwas geschehen, nur was? Laut einer aktuellen Studie leidet jeder vierte Angestellte unter Dauerstress mit dem Chef. Knapp 65 Prozent der Befragten sind deshalb aktiv auf der Suche nach einem neuen Job.

So weit muss es nicht gleich kommen. Denn bevor Sie als Assistentin und Sekretärin eine vorher schöne Stelle nur wegen eines schwierigen Chefs aufgeben, erwägen Sie vielleicht auch folgende Möglichkeiten:

  • Sie ändern die Haltung Ihres Chefs.
  • Sie ändern Ihre eigene Haltung.
  • Sie ändern nichts und finden sich mit der Situation ab.

Schwierig, aber möglich: Den Chef mit Cheffing umerziehen

Chefentlastung oder “Führen von unten” ist sicherlich eine probate Methode. Sie eignet sich besonders gut bei einem jungen Chef aus dem mittleren Management. Er ist es nicht gewohnt, mit Ihnen plötzlich eine patente Assistentin neben sich zu haben, die ihm ordentlich unter die Arme greift.

Diesem Chef müssen Sie meist erst “beibringen”, Aufgaben zu delegieren und Verantwortung abzugeben. Bieten Sie ihm bei jeder Gelegenheit an, Aufgaben für ihn zu übernehmen, legen Sie gemeinsam Prioritäten fest und arbeiten Sie ihm Schritt für Schritt zu. Sobald er merkt, wie viel Zeit, Arbeit und Mühe er sich dank Ihnen spart, wird er Sie gleich besser behandeln.

Schon eine kleine Änderung der Perspektive verschiebt Welten

Wie sehr unsere positiven oder negativen Gedanken unsere Haltung bestimmen, zeigte ein Versuch an der Kellogg University Chicago: Die eine Testgruppe wurde aufgefordert, an eine Alltagssituation zu denken, die sie überfordert hatte. Die andere Testgruppe sollte an eine erfolgreich gemeisterte Situation denken. Das Ergebnis: Die erste Testgruppe übertrug ihren Misserfolg auch auf künftige Situationen und war deutlich pessimistischer und letztlich erfolgloser, als die zweite Testgruppe.

Richten Sie deshalb Ihren Blick auf das Gute an Ihrer Situation und verschönern Sie Ihre Gedankenwelt: Freuen Sie sich über Ihre ansonsten angenehmes Arbeitsumfeld und / oder Ihr spannendes Aufgabengebiet. Und machen Sie sich diese positiven Aspekte mindestens drei Mal am Tag bewusst.

Vorsicht Falle: Erwartungen können immer auch nach hinten los gehen

Überdenken Sie auch Ihre Erwartungshaltung. Ersetzen Sie Ihre Erwartungen durch Hoffnungen und entschärfen Sie so die typische Frust-Falle. Denn immerhin wollen wir ja, dass die Erwartungen sich erfüllen. Tun sie das nicht, sind wir enttäuscht. Der Erfolg wird also als selbstverständlich vorausgesetzt. Der Misserfolg jedoch überrascht und frustriert uns.

Hoffen Sie lieber, dass etwas so verläuft, wie Sie es sich wünschen. Und tun Sie alles, damit diese Hoffnung wahr wird. Ihr Chef lobt Sie zum Beispiel zu wenig? Dann sagen Sie ruhig öfter, welche Arbeiten Sie gerade für ihn erledigen und fassen Sie abends laut Ihr erfolgreiches Tagwerk zusammen.

Versetzen Sie sich zudem in Ihren Chef. Fragen Sie sich, warum er sich so cholerisch, chaotisch, verschlossen etc. verhält. Wenn Sie versuchen, sein Verhalten zu verstehen, verringern Sie automatisch Ihre negativen Gedanken. Denn wer kann sich schon gleichzeitig ärgern und dabei neutral die Chef-Beweggründe analysieren?

Nichts ändern und still leiden macht auf Dauer krank

Egal, wie Sie Ihre Perspektive drehen und wenden: Die Zusammenarbeit mit Ihrem Chef ist eine Qual und Sie haben das Gefühl, daran wird sich so schnell nichts ändern? Dann sollten Sie sich tatsächlich besser nach einem anderen Arbeitsplatz umsehen.

Denn ein schlechtes Chef-Mitarbeiter-Verhältnis kann zu psychischen Problemen wie Depressionen und sogar zum Burnout führen. Das wurde erst kürzlich wieder wissenschaftlich bewiesen. Egal wie schön Sie Ihre Freizeit gestalten, die Zeit, in der Sie sich täglich mit Ihrem schwierigen Vorgesetzten plagen, bleibt eine Qual. Und dafür ist das Leben eindeutig zu kurz.